Mit dem fünften Sieg im fünften Kampf des Jahres 2012 gelang Halbmittelgewichtler »Golden« Jack Culcay ein starker Abschluss. »Der Sieg war wie ein Weihnachtsgeschenk«, sagt Culcay. »Jetzt mache ich kurz Pause und beginne Anfang Januar wieder mit dem Training.«
In Nürnberg gelang es dem Darmstädter als erstem Boxer den zähen Franzosen Jean Michel Hamilcaro vorzeitig zu stoppen. Der technische K.o. kam nach 2:26 Minuten in der fünften Runde. Der Franzose boxte in einer Leopardenhose im Ring. Mit dieser Raubkatze machte Culcay allerdings kurzen Prozess und verteidigte so seinen Interkontinental-Titel des Weltverbands WBA zum zweiten Mal erfolgreich.
Culcay begann, wie üblich, etwas abwartend, um den Gegner zu taxieren. Dabei war er sehr beweglich, Hamilcaro schlug während des Kampfes zahlreiche Luftlöcher. Bereits Mitte der ersten Runde landete der Darmstädter erste Trefferserien. Das sollte sich im Laufe des Kampfes fortsetzen.
In den Runden zwei und drei sammelte Culcay weiter fleißig Treffer. Erstmals richtig in Bedrängnis brachte er Hamilcaro in Runde vier. Überfallartig kamen die Treffer-Kombinationen aus allen Lagen.
Die Entscheidung fiel dann in der fünften Runde. Der Anfang vom Ende für Hamilcaro war eine harte Rechte. Danach wackelte der Franzose. Culcay setzte nach, bis sein Kontrahent zu Boden ging. Zwar kam Hamilcaro noch einmal auf die Beine, doch ein krachender Aufwärtshaken, ein Lebertreffer und ein weiterer Schlaghagel brachten Ringrichter Jan Christensen dazu, den Kampf abzubrechen. »Da habe ich aufgedreht«, sagt Culcay. »Wenn ein Schlag von mir sitzt, kann jeder fallen.«
Einen entscheidenden Tipp hatte der Halbmittelgewichtler von seinem Trainer Ismael Salas in der Umkleidekabine bekommen. »Er hat mir gesagt, dass ich meinen Gegner mit dem rechten Haken immer treffen kann«, erzählt Culcay. »Das hat er mit vorher geraten, und es hat geklappt.«
Hamilcaro erkannte die Leistung an: »Jack hat sehr klug geboxt und zeigte, dass er schon über einige Erfahrung verfügt. Ich habe mich in den Kampf hineinziehen lassen und mir einen Konter eingefangen.«
Promoter Kalle Sauerland war zufrieden mit seinem Boxer. »Es war wieder eine Superleistung von Jack. Sein Gegner war vorher noch nie k.o. gegangen. Sein Stil ist erfrischend zu sehen. Er feuert so viele Schläge ab. Es war ein tolles Jahr 2012. Und nächstes Jahr wird noch besser.«
Dann hofft Culcay auf weitere Titel – möglicherweise eine Europameisterschaft. »Ich werde Schritt für Schritt nach vorn gehen«, sagt der Interkontinental-Meister der WBA. Zuvor wünscht man sich im Sauerland-Stall noch mehr Runden-Erfahrung von Culcay. Doch Geschäftsführer Christian Meyer räumt ein: »So wie er die Leute dominiert, wird es schwer, Gegner zu finden, die zwölf Runden durchhalten.«
Nach dem Kampf warf Culcay seine Handschuhe ins Publikum. Einer landete bei einer blonden Dame, die sich sichtlich über das unerwartete Geschenk freute.