Ein weiterer Titel ist für Boxer Jack Culcay in greifbarer Nähe. Mit Hertha BSC Berlin steht der Weltergewichtler kurz vor dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Beim Duell mit dem Seriensieger Velberter BC machte der 24-Jährige seinem Ruf als aktuell bester deutscher Amateurboxer alle Ehre. Beweglich und schlagstark besiegte der Vize-Europameister Velberts Artem Merjasow – die frühere deutsche Nummer eins im Weltergewicht - deutlich. Culcay: „Ein sehr harter Kampf gegen einen guten Gegner.“
Damit trug er zum 14:10-Sieg von Hertha bei. Nun liegen die Berliner in der Box-Bundesliga einen Zähler vor Velbert. Am 30. Mai können sie nun mit einem Erfolg beim Boxteam Nord die Meisterschaft klar machen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir es schaffen“, sagt der Darmstädter, der diese Woche in Berlin trainieren wird.
Der technisch starke Culcay bleibt in der laufenden Bundesliga-Saison weiter unbesiegt. Er schlug den Babelsberger Rinat Karimov (16:15) sowie gewann gegen Velberts Alexander Miller (15:5) und Artem Merasow.
Als einziger deutscher Boxer hat der Darmstädter das Ticket für die WM bereits sicher. Aufgrund seiner internationalen Erfolge nominierte der Deutsche Boxsport-Verband den Vize-Europameister für das Turnier in Mailand (29. August bis 13. September). Um sich voll auf die WM-Vorbereitung zu konzentrieren, lässt Culcay die EU-Meisterschaften in Odense (Dänemark) vom 14. bis 21. Juni aus.
Bei den die Welttitelkämpfen rechnet sich Culcay gute Chancen aus. „Ich denke, dass ich dort gut abschneiden kann“, sagt der Olympia-Teilnehmer von 2008. „Ich habe viele der Gegner schon geboxt, die dort wohl dabei sein werden. Da sind auch Kämpfer mit internationalen Erfolgen dabei. Aber die sind zu schlagen. Ich muss einfach viel trainieren.“
Daher quält er sich für das Ziel Medaille. „Ich trainiere montags bis freitags jeweils zweimal 90 Minuten“, erzählt der Weltergewichtler. „Dazu kommen auch mal samstags und sonntags noch Einheiten.“ Das Leben des zweimaligen Deutschen Meisters (2007 und 2008) dreht sich schon lange nur um den Sport. „Ich habe seit drei Jahren keinen Urlaub mehr gehabt“, sagt er. „Nicht einmal für zwei Wochen. Ich ziehe das jetzt durch.“
Seine Trainer am Olympiastützpunkt Heidelberg haben ihm einen Plan erstellt. Sechs Wochen lang steht das Krafttraining im Mittelpunkt. Auf der Bank stemmt Culcay 118 Kilogramm. In dieser Zeit macht er nur wenig Boxtraining. Das stand zuvor bei einer Trainingsreise mit der Nationalmannschaft nach Kuba und Kanada auf dem Programm.
Als einer von 13 Kaderathleten war er vom 10. April bis 5. Mai in der Karibik und Nordamerika. „Wir haben mit den kubanischen Junioren trainiert“, erzählt Culcay. „Da hat man viel gelernt. Die sagten mir, dass wir Deutschen sehr stark sind.“