Zum ersten Mal in seiner Karriere ist der Darmstädter Jack Culcay Deutscher Mannschaftsmeister. Mit Hertha BSC Berlin gewann der Weltergewichtler am Samstag den Titel in der Bundesliga. Zum entscheidenden 15:9-Erfolg der Hauptstädter beim Boxteam Nord trug Culcay einen Sieg im Duell mit Torben Keller bei.
„Keller ist ein sehr guter Mann“, berichtet der Vizeeuropameister. „Ich hatte das Gefühl, dass die Punktrichter wollten, dass er gewinnt. Aber ich habe ihn in der zweiten und dritten Runde unter Druck gesetzt. Einmal wurde er sogar angezählt.“
Es ist der erste Titel für die Berliner seit 1996. „Das geht in die Geschichte ein“, sagt Culcay, bereits zweimal Einzel-Meister (2007, 2008). „Ein toller Erfolg.“ Zuvor war sechsmal in Folge der Velberter BC Meister geworden. Diese Serie riss jetzt ab.
Derweil setzte Culcay seine Erfolgsserie fort. In der Bundesliga blieb er damit erneut unbesiegt. Der bewegliche Weltergewichtler schlug den Babelsberger Rinat Karimov (16:15), die Velberter Alexander Miller (15:5) und Artem Merjasow (17:6) sowie jetzt Keller. „Das ist mein drittes Bundesliga-Jahr in Folge ohne Niederlage“, sagt der beste deutsche Amateurboxer.
Nun wird sich der Vizeeuropameister voll auf die Vorbereitung für die WM in Mailand (29. August bis 13. September) konzentrieren. Sechs Wochen lang steht am Olympiastützpunkt Heidelberg Krafttraining auf dem Programm, danach wird der Fokus auf der Boxtechnik liegen.
Der Meistertitel der Hertha ist allerdings noch unter Vorbehalt. Die Bundesliga hat noch immer nicht einen Protest von Motor Babelsberg gegen die Wertung der Begegnung am 15. Februar verhandelt. Damals hatten die Berliner den Polen Marcin Legowski (Klasse bis 64 Kilogramm) unberechtigt eingesetzt. Dem Boxer fehlte der Startpass – ein Verstoß gegen die Statuten.
Sollte das Sportgericht des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) dem Protest stattgeben, wäre Hertha den Titel los. Dann wäre der Velberter BC zum siebten Mal in Folge Deutscher Mannschaftsmeister.