Bei der Vorbereitung auf die Box-WM (29. August bis 13. September) flogen im Training von Weltergewichtler Jack Culcay die Fetzen. „Beim Sparring ging es ganz gut zur Sache. Einmal gab es sogar eine Auseinandersetzung.“ Im Trainingsduell hatte Culcay den Kubaner Carlos Banteaux Suarez zu klar dominiert. Das gefiel dem Olympia-Zweiten von 2008 nicht. „Er war sauer und hat nachgetreten“, sagt Deutschlands bester Amateurboxer Culcay. „Da habe ich mich gewehrt. Die Kubaner sind immer ziemlich arrogant und können nicht damit umgehen, wenn man sie trifft.“
Im Training wird Culcay in der Regel von Vladimir Pletnev betreut. „Die Trainingszeiten wechseln sich von Tag zu Tag“, berichtet der Vize-Europameister. „Denn bei der WM werden wir auch morgens, mittags oder abends boxen.“ So sollen sich die Boxer daran gewöhnen.
Man ist aber bemüht, noch nicht alle Stärken zu zeigen. Denn die Spione sitzen am Ring. „Alle Nationen, auch wir, nehmen die Sparring-Duelle auf Video auf“, sagt Culcay. „Da muss man immer etwas zurückhalten.“
Am Dienstag fand die letzte Sparring-Einheit statt. Jetzt gibt es noch Konditions- und Kraftübungen, um die Form zu halten, bis es am Freitag über Paris nach Mailand geht. Dort beginnen am 1. September die Kämpfe. „Ich erfahre erst am Abend vor dem ersten Duell, gegen wen ich boxe“, sagt Culcay. „Dann wird es ausgelost.“ Bei der WM könnte es zum erneuten Duell mit Suarez kommen.
Bisher überstanden die deutschen Boxer um Top-Mann Culcay das Trainingslager in Bugeat (Frankreich) unbeschadet. „Die Boxer der anderen Nationen haben viele schon irgendwelche Cuts und Beulen“, sagt Culcay. „Wir sehen alle noch sehr frisch aus.“
Bei der WM werden 722 Kämpfer aus 113 Ländern erwartet. Die Kämpfe finden vom 1. bis 12. September im Assago Mediolanum Forum statt. Aus Deutschland sind Boxer in neun von elf Gewichtsklassen dabei