Seit rund einem Dreivierteljahr betreut Michael Timm den Amateur-Weltmeister Jack Culcay. „Ich bin sehr zufrieden mit seinem Leistungsstand“, sagt der Trainer. „Er hat sich gut entwickelt und den Sprung von den Amateuren zu den Profis gemeistert.“ Am kommenden Samstag macht der „Goldjunge“ das halbe Dutzend Kämpfe im Profilager voll.
Dann trifft der Halbmittelgewichtler in der O2 World Hamburg auf den Rumänen Ionut Trandafir Ilie. „An diesem Zeitpunkt in Jacks Karriere ist das genau der richtige Gegner“, sagt Timm. „Ich denke, dass Jack daraus wieder einiges lernen kann, denn Ilie hat eine kompakte Deckung. Da muss sich Jack etwas einfallen lassen, wie er die geöffnet bekommt.“
Culcay fühlt sich bereit für die Aufgabe und plant variabel: „Ich schaue mir meine Gegner immer am Kampfbeginn ein paar Sekunden im Ring an und passe meine Taktik dann an. Wenn einer defensiv in der Doppeldeckung steht, versuche ich, ihn zu locken. Wenn der Kontrahent nach vorn stürmt, gehe ich etwas defensiver ran und versuche, ihn auszukontern.“
Der 25-Jährige Ilie ist laut Internet-Plattform „Boxrec“ die Nummer eins seines Landes im Halbmittelgewicht. Von 18 Kämpfen gewann er 13. Das Duell ist auf sechs Runden angesetzt. „Ilie hat im März gegen Lukas Konecny ordentlich mitgehalten, bevor er in der vierten Runde durch einen Körpertreffer gestoppt wurde“, sagt Timm. „Ich denke, dass der Kampf gegen Jack über die sechs Runden geht.“
Das würde der Trainer nicht ungern sehen, denn für Culcays Entwicklung sind möglichst viele Kampfrunden das Beste. So sei der Sieg gegen Omar Siala am 3. Juli besonders wichtig gewesen. „Da ist Jack erstmals in seiner Karriere die kompletten sechs Runden gegangen“, sagt Timm. „Da hat er sehen können, dass die harte Arbeit Früchte trägt. Er hat die Ökonomie des Kampfes gut verstanden und seine Kraft über die sechs Runden gut eingeteilt.“
Dieses Duell mit Siala sei „ein großer Fortschritt“ gewesen, sagt Timm. „Jack hat den Jab mit Führhand gut eingesetzt und damit den Kampf variabel gestaltet. Zur richtigen Zeit hat er dann noch seine Kombinationen gebracht.“ So eine Leistung will der Trainer am Samstag gegen Ilie wieder sehen.
Besuch in einer Kindertagesstätte
Am Mittwoch besuchte Culcay die Kita Dahlemer Weg in Hamburg. Diese Kindertagesstätte in Hamburg-Jenfeld wird von der Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ unterstützt. Dort war der „Goldjunge“ unter anderem mit Interims-Weltmeister Sebastian Zbik sowie den Schwergewichtlern Juan Carlos Gomez und Alexander Dimitrenko zu Gast. Die Hälfte der Ticket-Einnahmen des Kampfabends am Samstag gehen an „Ein Herz für Kinder“.
3-D-Premiere mit Culcay
Beim Boxabend in Hamburg gibt es eine Weltpremiere. Denn der Kampf von Culcay wird erstmals im 3-D-Fernsehformat produziert. Dafür stehen Spezialkameras am Ring. Durch die dreidimensionalen Bilder soll das Boxerlebnis für die Zuschauer noch greifbarer werden. Die Übertragung wird in der 3-D-Lounge in der Hamburger O2-World gezeigt.